Samstag, 19. Februar 2011

In Fords Atelier - At Fords Studio

Vor einem Jahr lud mich der südafrikanisch-englische Metallkünstler Ford Hallam zu einem dreiwöchigen Arbeitsbesuch nach Kapstadt ein.

Ford Hallam und ich fanden uns über ein Internetforum.  Er ist meines Wissens der einzige westliche Künstler, der von der mittlerweile auch in Japan arkanen Goldschmiedetradition (kinko) adoptiert wurde.
Nach mehreren Aufenthalten in Japan restaurierte er jahrelang für bekannte Antiquitätenhändler bevorzugt Metallarbeiten der Meiji Zeit.

Dann zog er sich nach Kapstadt zurück, wo er aufwuchs, um eigene künstlerische Vorhaben umzusetzen.

Seine Webseite gibt kleine Einblicke in sein Handwerk und seine Kunst, auch ein kurzer Dokumentarfilm des Regisseurs Brad Schaffer macht dies anschaulich. 



Ich ergriff im November 2007 die seltene Gelegenheit ihn bei einem mehrtägigen Besuch in London zu treffen. Dieses unmittelbare Kennenlernen verstärkte das gegenseitige Interesse.  Ich war nach Verlassen der Kunsthochschule auf der Suche nach einer eigenen Formensprache.

Die mit Ford via Skype begonnenen langen Gespräche setzten wir in London und später in Kapstadt fort. Der Wunsch uns wieder persönlich, vielleicht am Arbeitstisch auszutauschen, verstärkte sich im Laufe der Zeit.

Die Diskussionen lenkten interessanterweise dabei meinen Focus weg japanischen Tradition, hin zum ebenso fast in Vergessenheit geratenen vielseitigen künstlerischen Vermächtnis der Metallbearbeitung der europäischen Renaissance. Dieser Wandel erfolgte schrittweise, bei der Verwirklichung meiner Ideen.

Nach einem Besuch bei dem Schmuckkünstler Otto Jakob in Karlsruhe (Otto Jakob Filmbeitrag) ging meine Suche nach mir gemäßen Ausdrucksmöglichkeiten weiter in Richtung der alten europäischen Techniken.

Dennoch blieben natürlich einige klassische japanische Techniken, nicht zuletzt die  japanische Ästhetik Bestandteil meiner Arbeit.

Ford Hallam unterrichtet mich in Kapstadt in den Grundzügen klassischer Kinko-Techniken - Kebori, Katakiribori, Hira- und Taka zogan, Nunome Zogan,  Uchidashi, Sumitogi und Niage.


Trotz seiner geduldigen, liebevollen Instruktionen und meiner Wissbegierde, mischte sich Frustration in meine positiven Gefühle. Ich hatte einige dieser Techniken im Selbstunterricht nach alten Büchern versucht und mir so natürlich auch falsche Handhabungen eingeprägt.

Neben den physischen Unannehmlichkeiten wie schmerzenden Händen von der ungewohnten Körperhaltung im Umgang mit japanischen Werkzeugen, war es psychisch schwer, den verletzten Stolz zu überwinden. 

Überzeugt meine Arbeit auf einem gewissen Niveau zu tun, war ich nun wieder ein Neuling, der förmlich bei Null begann.
Dieser  Kampf, „vergiss alles – und fang neu an“, der immer wieder zu führende Kampf mit meinem eigenen Stolz war eine grundlegende Erfahrung in Afrika. Natürlich kannte ich aus der Lehr- und Studienzeit ebenfalls ernüchternde Momente,  aber ich war überzeugt, dass ich das gut mache, woran mir wirklich gelegen ist. 
Ford erschütterte dieses Selbstvertrauen. Ich orientierte mich neu im Kernbereich meines Wollens.

Mit freundschaftlicher Geduld, gutem Wein, anregenden Gesprächen, wunderbarem Essen, der Kapstädter Boheme, wie dem Maler Gavin Rain, gelang es Ford, meine innere Balance neu zu justieren.

Danke an Ford und an Jo, seine liebe Frau, für eine wundervolle Zeit am Kap der Guten Hoffnung am Ende Afrikas.   




One year ago the South African- British metal artist Ford Hallam invited me to live and work with him  for three weeks in Cape Town.   Ford and I came in contact via an internet forum. As far as I know he is the only western artist who was adopted by the –meanwhile almost arcane – Japanese metalworking tradition (kinko).

After several stays in Japan he has been restoring mainly Meiji metalwork for specialist antique dealers in London for years.
Than he moved back to Cape Town, were he grew up, to work on his own artistic body of work.


His website and a short documentary directed by filmmaker Brad Schaffer are giving some glimpses of his work.


In November 2007 I took the rare chance to meet him in person while he was visiting London for a few days.
This actual contact enhanced the mutual interest. Since I left art school I was in search for my own design language.
We continued our long discussion we had began via Skype in London and later on in Cape Town.
The wish to meet up again in person, maybe at the work bench, consolidated over the time.

Interestingly, our discussions lead my focus away from the Japanese tradition to the artistic legacy of European Renaissance metalwork, a tradition which faded almost into obscurity too. This change occurred gradually while I was materializing my ideas.
After visiting the artist- jeweller Otto Jakob at Karlruhe my search for my own expression continued researching old European techniques. 
Nevertheless, some classical Japanese techniques and Japanese aesthetics are still part of my work.
 In Cape Town Ford taught me basics of classical kinko techniques – which were Kebori, Katakiribori, Hira- and Taka zogan, Nunome Zogan,  Uchidashi, Sumitogi and Niage.

Despite his patient and affectionate instructions and my inquisitiveness a taste of frustration sneaked into my enthusiasm. Before I came to Cape Town I tried some of these techniques from old books and of course I trained myself in a wrong manner.

Beside the physical troubles like hurting hands resulting from the unfamiliar working positions while using Japanese tools, it became a psychological issue to handle my injured pride.
This struggle - “empty your cup and start again”-, which is ongoing for a lifetime, was one of my basic experiences in Africa.
Of course I knew such disillusioning moments during my studies at art school and during my apprenticeship, but these times I was convinced I am doing well what I really want to do.
Ford unsettled this self-confidence. I had to reorganize the core area of my own wanting.

With a lot of amicable patience, good wine, inspiring discussions delicious food and an introduction into the boheme of Cape Town –like the painter Gavin Rain- Ford managed it, to readjust my inner balance.


Many thanks to Ford and to Jo, his lovely wife, for a wonderful time at the Cape of  Good Hope at the end of Africa.


Fotos taken by Jo Hallam

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